Zu frühes Mähen vernichtet Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten

Kleiner Fuchs

Kleiner Fuchs © Alfred Limbrunner

Wer mehr Wildnis wagt, hilft der Natur

„Es ist ein absoluter Irrsinn wie wir Natur vernichten, obwohl wir sie schützen wollen. Die Menschen beklagen, dass es immer weniger Schmetterlinge, Wildbienen, Heuschrecken und andere Insekten gibt. Aber gleichzeitig werden deren Lebensgrundlagen systematisch vernichtet“, beklagt Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International. Hutter kritisiert das jetzt wieder überall zu beobachtende zu frühe Mähen.

Hutter forderte deshalb Grundstückbesitzer, Gemeinden und Städte dazu auf, das jetzt nach den warmen Tagen wieder frisch sprießende Grün in den Gärten, an Weg- und Straßenrändern sowie öffentlichen Anlagen nicht gleich abzumähen. „Schmetterlinge, welche den Winter überdauert haben, brauchen jetzt Nektar von Blütenpflanzen und sie brauchen sogenannte Wirtspflanzen, an denen sie ihre Eier ablegen können, damit es auch im nächsten Jahr wieder eine Schmetterlingsgeneration geben kann. Nicht viel anders ist es mit den rund 550 Wildbienenarten, die es in Deutschland gibt und auf die wir alle angewiesen sind“, betont Hutter. Werde jedoch alles kurz und klein gemäht, hätte die Natur keinerlei Chance. Nach Angaben von NatureLife-International ist es absolut widersinnig auf der einen Seite Pflanzen abzumähen, bevor sie noch die Chance haben zu blühen und andererseits künstlich Blütenstreifen mit oft nicht standortgerechten Pflanzen anzulegen, um Schmetterlinge anzulocken. „Das wäre, als ob wir den Kühlschrank leeren und bunte Bilder von leckeren Speisen an die Wand hängen“, umschreibt NatureLife-Präsident Hutter die Situation. Das Artensterben verschärfe sich von Jahr zu Jahr und es sei höchst bedenklich, dass innerhalb der letzten 20 Jahre stellenweise achtzig Prozent der Insektenbestände eingebrochen sind, heißt es in einer Presseinformation von NatureLife-International.

Viele Schmetterlinge sind nach Angaben von NatureLife-International auf ganz bestimmte Nahrungspflanzen für ihre Raupen angewiesen. So ist etwa der Aurorafalter auf das Wiesenschaumkraut, der Hauhechel-Bläuling auf Hauhechel, Steinklee und Rotwicke angewiesen. Der prächtige Schwalbenschwanzfalter dagegen legt seine Eier bevorzugt an der Wilden Möhre und an der Weinraute ab, während Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge Brennnesseln bevorzugen.

„Wenn wir Schmetterlinge als „Sinnbilder“ für faszinierende Natur auch künftig erleben wollen, müssen wir ihnen auch eine Chance dazu geben“, betonte C.-P. Hutter. Wie man bei NatureLife-International feststellt, ist gerade auch der Umbruch von Wiesen und die Umwandlung in Mais- oder Rapsfelder – etwa zur Erzeugung von Bioenergie – einhergehend mit der vermehrt zunehmenden Überdüngung der Landschaft eine weitere Gefahr für die einheimischen Schmetterlinge und Wildbienen. Da es bald keine artenreichen Wiesen mehr gebe, komme es mehr denn je darauf an, dass Gartenbesitzer mehr Natur ans Haus holen, wilde Ecken akzeptieren, wo Blumen noch blühen und Samen hervorbringen können und nicht schon das erste Grün kurz und klein geschoren werde.