Hitzewelle: Städte brauchen Wasser-Notstandspläne

Quelle: Pexels


Umweltstiftung NatureLife fordert Bau von Trinkwasserzisternen


Stuttgart. „Städte sollten dringend Regenwasser-Großzisternen zur Trinkwassersicherung anlegen und fördern“. Die absehbare Zunahme der Hitzesommer erfordert einen radikalen Wandel im Städtebau und in der Siedlungswirtschaft“, sagte jetzt Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International und Autor des aktuellen Klimareports „Die Erde rechnet ab“.

Hutter warnte davor sich in Deutschland angesichts bisher ausreichender Wasservorräte in Sicherheit zu wiegen. Die fortschreitende Klimaerwärmung sei eine nicht zu unterschätzende Bedrohung für die Versorgungssicherheit schon in naher Zukunft. „Zisternen statt Zierpflaster“ seien überfällig, sagte NatureLife-Präsident Hutter.
Die von den Städten und Gemeinden getragenen Wasserversorgungsunternehmen müssten wegen der absehbaren Verschärfung des Klimawandels schon jetzt Wassermangel-Notfallpläne aufstellen. „Was passiert, wenn Fernwasserleitungen wegen verbrecherischer oder terroristischer Anschläge nicht genutzt werden können? Stehen ausreichend Reserve-Trinkwasserbrunnen zur Verfügung? Wie sieht es mit der Wasserqualität aus? Wie wird mittel- bis langfristig mit »Brunnenvergiftern« umgegangen – z.B. mit dem Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft?“, fragt NatureLife-Präsident Hutter und fordert mehr Rückhaltung von Regenwasser. Wasserversorgungsunternehmen sollen überall in den Ballungszentren große Regenrückhaltebecken aufbauen. „Wir brauchen Anlagen, die nicht nur Überschwemmungen bei Starkregen abmildern, sondern auch als Großzisternen in Notzeiten zur Verfügung stehen“, argumentiert die Umweltstiftung. Wenn es nach Hitze- und Dürreperioden regne, kann das Wasser nur schlecht in die ausgedörrten Böden eindringen. Die Folge: Es fließt viel zu schnell ab. Ungeachtet der dann an den Mittel- und Unterläufen der Flüsse entstehenden Hochwassergefahr müssten bereits in den Siedlungen Rückhaltemöglichkeiten für Trink- und Brauchwasser geschaffen werden. Hier sind die Städte und Gemeinden auch als Träger der Bauleitplanung gefordert. Es müsste eine rechtlich verbindliche Regelung geben, dass schon beim Bau und der Sanierung von Wohn- und Gewerbeimmobilien Zisternen angelegt werden. „Die Hitzewellen der letzten 10 Jahre sind Warnsignal genug“, betont Klimareport-Autor Hutter. Setze sich der bisherige Trend fort, müsse sowohl für extreme Hochwasser als auch für Trockenzeiten geplant werden. Das habe enorme Auswirkungen für die Sicherheit der Wasserversorgung, aber auch für die Kanalisation in Dörfern und Städten. Viele sind zu klein bemessen, um große Wassermassen aufzunehmen. Trinkwassersicherheit, Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Energieproduktion sind gleichermaßen betroffen! Regionale Wassernotfallpläne müssen all diese Faktoren einbeziehen, so NatureLife.