Handeln statt reden

Naturkatastrophe auf der philippinischen Tropeninsel Leyte nach Tropensturm Haiyan (Nov. 2013)


Handeln statt reden

NatureLife setzt auf Klimaschutzprojekte die den Armen helfen, Natur schützen und CO2 mindern.

Stuttgart / Marrakesch. Anlässlich der Verhandlungen zur Weltklimakonferenz in Marrakesch (07. bis 18. November) forderte jetzt Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International (NLI) dazu auf, dass Deutschland in viel größerem Umfang als bislang in Entwicklungsprojekte investiert, welche konkret helfen, Wälder als natürliche Klimaregulatoren zu erhalten, Armut zu bekämpfen und unersetzliche biologische Vielfalt zu retten. „Es wird viel zu viel geredet und zu wenig gehandelt“, so Hutter. Seit dem Erfolg der Weltklimakonferenz vor einem Jahr in Paris sei wieder ein Jahr vergangen, in dem viele gute Vorsätze in theoretischen Sackgassen steckengeblieben seien.

 

Dabei sei die Bereitschaft der oft ärmlich lebenden Bevölkerung in den ländlichen Gebieten – etwa in Südostasien – sehr groß, die eigenen Lebensräume zu schützen; jedoch fehle es oftmals an Expertenwissen und Geld. „Wenn wir nicht helfen, werden die Opfer des von der westlichen Welt hauptsächlich durch den hohen Energieverbrauch verursachten Klimawandels noch mehr als bislang zu Tätern“, erklärte Hutter. Die Stiftung NatureLife-International unterstütze deshalb auf den Philippinen, in Vietnam, Indonesien und anderen Regionen Projekte, bei denen durch das Rainforestation Farming – einer Kombination von ökologischer Landwirtschaft und naturnahem Waldbau – Erosionsschutz betrieben und den Menschen ein ordentliches Einkommen ermöglicht wird. Nach Mitteilung von NatureLife Tropenexperte Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth fehle es jedoch oft am nötigen Startkapital. „Wenn man einmal richtig beginnt, den Menschen das Know-how beibringt und für ökologisch-ökonomische Stabilität sorgt, können sich die Leute schon selber helfen“, erklärt Göltenboth. Wie sehr die Wiederaufforstung nach dem Vorbild der Natur trotz der Nutzungsmöglichkeit solcher Sekundärwälder helfen kann, hat sich nach Angaben von NatureLife Präsident Claus-Peter Hutter auf der Philippineninsel Leyte gezeigt. Dort waren nach dem verheerenden Tropensturm Haiyan im November 2013 von den durch NatureLife und ihren Partnern renaturierten Flächen nur etwa fünf bis zehn Prozent betroffen; ähnliches gelte für den noch wenigen Primärwald, während Monokulturen nahezu zu 100 Prozent zerstört waren.

 

„Wenn wir jetzt nichts tun – und das Zeitfenster ist knapp – dann werden auch die Menschen aus Südostasien zu uns nach Europa wandern, weil sie in vielen anderen Destinationen Asiens ebenfalls keine lebenswerte Zukunft finden“, so Hutter, der gemeinsam mit seiner Autorenkollegin Eva Goris mit dem Report „Die Erde schlägt zurück: Wie der Klimawandel unser Leben verändert“ schon 2009 auf die Gefahr der Flüchtlingsströme und die damit verbundenen ökologischen und sozialen Verwerfungen hingewiesen hat.

Tropensturm Haiyan, Leyte, Philippinen (Nov. 2013)
Tropensturm Haiyan, Leyte, Philippinen (Nov. 2013)