Artenschutzaktion im Büffelparadies


Weidenkorb in Weide mit Weitblick für den Bottwartal Storch

Ludwigsburg / Großbottwar. Seit rund 2 Jahren grasen jetzt die Wasserbüffel im Bottwartal. Sie lockern dichte Vegetationsbestände auf, schaffen durch Tritt, Fraß, Kuhlen- und Lagerplätzen ein kleinräumiges, dynamisches Mosaik an unterschiedlichen ökologischen Nischen. „Die Natur reagiert schnell, wenn wir ihr nur eine Chance geben“, sagt Claus-Peter Hutter, Präsident von NatureLife-International und Initiator des Projekts. Er freut sich zusammen mit Gerhard Fahr, Vorsitzender des Vereins für Landschaftspflege und Naturschutz durch Beweidung im Bottwartal und den Büffelmanagern Andreas und Uli Weigle, dass Bereiche, die von den Büffeln beweidet wurden, von Bekassinen – einer Watvogelart – als Rastplatz auf dem Zug genutzt wurden, dass Wasserralle und Schwarzkehlchen im Gebiet festgestellt werden konnten. „Wir sind schon gespannt, was die weiteren Erhebungen durch das Team unserer profunden Partner aus der Wissenschaft in diesem Frühjahr und Sommer ergeben“, meinte Gerhard Fahr. Gemeinsam mit dem Benninger Gartendesigner und Landschaftsarchitekten Manuel Rohland organisierte er eine weitere Artenhilfsmaßnahme. Sie gilt dem Weißstorch, Wappentier der Weinbaustadt.

 Das Ziel war die Anbringung einer Nistunterlage an einem potentiellen Naturstandort, wofür gemeinsam mit dem Wahl-Großbottwarer Storchenschützer Dieter Fischer eine mächtige Weide ausgesucht wurde. Rechtzeitig vor dem Beginn der Vegetationszeit machte es die Firma Albrecht Bühler Baum und Garten aus Nürtingen möglich, die schon im vergangenen Jahr geplante, aber coronabedingt verschobene Installation einer Storchennisthilfe zu realisieren. Jetzt, nachdem es Tests und Impfungen gibt, stand nichts mehr im Weg, um in Ergänzung zu den von Dieter Fischer organisierten Storchennest-Installationen auf dem Dach des Großbottwarer Rathauses und anderer großer Gebäude in der Umgebung, Adebar auch die Grundlage für einen Baumhorst anzubieten.

Lars Wagner und Ulrich Otto, beides erfahrene Baumsteiger, brachten den bei der Aufbaugilde Heilbronn gefertigten Weidenkorb auf 35 Meter Höhe und verankerten ihn fachgerecht in einer Astgabel. „Die Aussicht ist phantastisch! Wenn wir Störche wären, würden wir gleich morgen einziehen“, schwärmten Ulrich Otto und Lars Wagner nach der mehrstündigen Aktion.

Zwar wurden schon mehrfach Störche auf der Büffelweide gesehen, aber ob sich welche das Gelände auch als Brutheimat auswählen, ist nach Einschätzung des langjährigen NatureLife-Partners Prof. Dr. Claus König aus Ludwigsburg ungewiss. „Die Chancen sind da, gibt es doch wieder Brutpaare im Neckartal bei Pleidelsheim und im Stromberg bei Horrheim,“ so König. Sowohl König wie auch NatureLife Präsident C.-P. Hutter weisen darauf hin, dass Störche ein großes Areal von naturnahem Grünland, möglichst mit unterschiedlichen Feuchtgebieten benötigen. Wichtig sei deshalb die Bewahrung und landschaftsgerechte Nutzung von Grünland, die Wiederbelebung von Weideflächen und die Eindämmung von Agrarchemikalien, damit Insekten wie Heuschrecken und Grillen – eine wichtige Nahrungsgrundlage für den Weißstorch – als Teil der Nahrungskette wieder eine Chance haben.