25 Jahre Neckarparadies in Benningen:
Landrat Dietmar Allgaier würdigt Pionierleistung für Natur und Heimat
LUDWIGSBURG / BENNINGEN. „Was sich hier entwickelt hat, ist ein Vorbild für praktischen Naturschutz, Heimatbewahrung und gekonntes Landschaftsmanagement zum Wohle von Mensch und Natur“, so Landrat Dietmar Allgaier anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Naturreservats Neckarparadies auf der Gemarkung Benningen.
Dietmar Allgaier würdigte damit die Initiative von Claus-Peter Hutter, Präsident von NatureLife-International, der das Projekt entwickelt und vorgebracht hat, sowie die Unterstützer und Sponsoren der ersten größeren Renaturierung entlang des 367 Kilometer langen Neckars. Zur kleinen Open-Air-Feierstunde waren unter anderem Allgaiers Vorgänger Dr. Rainer Haas, der damals die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hatte, Benningens Bürgermeister Klaus Warthon und für die Sponsoren der Ludwigsburger Unternehmer Max Maier sowie Helfer und Partner „der ersten Stunde“ gekommen.
Anhand eindrucksvoller Fotos und live in der Natur, wo es vor einem Vierteljahrhundert nur eine artenarme Grasfläche gab, konnte Hutter aufzeigen, zu was die Natur imstande ist, wenn man ihr dafür Raum gibt. In diesem Zusammenhang forderte Hutter, gerade am Neckar und seinen Zuflüssen mitten im Wirtschafts- und Ballungsraum mehr Mut für die Natur zu zeigen und auch den notwendigen Platz dafür einzuräumen. Naturnahe Lebensräume seien im dicht bebauten Wirtschafts- und Siedlungsraum Neckar auch ein wichtiger ökologischer Standortfaktor. „Die Menschen sehnen sich nach der Natur, was sich nicht zuletzt an der starken Frequentierung von Rad- und Wanderwegen zeigt“, sagte Hutter.
„Im Gegensatz zu dünn besiedelten Gebieten sind unsere Möglichkeiten im Kreis Ludwigsburg, was Renaturierungen angeht, zwar begrenzt, aber wir sollten nach den positiven Erfahrungen mit dem Neckarparadies, den Zugwiesen bei Ludwigsburg-Poppenweiler - wo sich ebenfalls die Kreissparkassen-Stiftung engagiert hat - und dem Wasserbüffelareal in der Bottwartalaue prüfen, wo sich weitere Feuchtbiotope realisieren oder optimieren lassen“, so Landrat Dietmar Allgaier. Er unterstrich das überaus positive Zusammenspiel von Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. „Das Neckarparadies zeigt, dass wir gerade beim Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen nur gemeinsam stark sein können“, sagte der Landrat.
Claus-Peter Hutter, der die Chancen vor einem Vierteljahrhundert genutzt hatte, wies auf die erstaunlich kurze Planungs- und Bauzeit von gerade mal etwas mehr als zwei Jahren hin und beklagte die gerade auch für den Naturschutz heute viel zu langen Plan- und Genehmigungsverfahren. Es sei gelungen, ein Beispiel zu schaffen, wie der Natur am Fluss mit seinen vielfältigen Nutzungen als Siedlungs-, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturachse wieder Stück für Stück lebendige Natur zurückgegeben werden kann. Bald hätten sich Eisvogel, Teichhuhn, Nachtreiher und andere Vogelarten und viele Fischarten angesiedelt. „Von Anbeginn war klar, dass man das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, aber verantwortungsvoll nach vorne bewegen kann“. Landrat Allgaier betonte, „dass wir mehr denn je unsere Täler nicht nur als Freizeitkulisse, sondern als natürliche Lebensräume und Klimaanlagen der Landschaft sehen sollten, die in Zeiten zunehmender Hitzesommer immer bedeutender werden“. Der Landkreis werde deshalb im Rahmen seiner umfassenden Klimaschutzinitiative auch die Talräume in den Blick nehmen.