Zu Gast bei Nachtigallen, Pirol und Störchen - Naturerlebnis im Neckartal mit NatureLife Naturexperte Conrad Fink

Besucherplattform

Von der Besucherplattform am ehemaligen Baggersee in Pleidelsheim konnten die Teilnehmer Blässhühner, Graureiher, Kormorane, Schwäne, einen Fischadler und einen Baumfalken sowie den Grünspecht beobachten und das Konzert der Seefrösche hören.

Früh aus den Federn stiegen die Besucher der naturkundlichen Führung entlang der Naturschutzgebiete Altneckar und Pleidelsheimer Wiesental am 14. Mai 2017. Auf ihrem Morgenspaziergang konnten sie eine ganze Reihe nicht alltäglicher Besonderheiten entdecken.

Im Rahmen der bundesweiten NaturErlebnisWoche stellte der NatureLife- Naturexperte Conrad Fink die beiden Naturschutzgebiete mit ihren Tieren und Pflanzen vor. Die Teilnehmer erfuhren auch Wissenswertes über die Geschichte des Wiesentales und zu Kultur und Natur am Schwäbischen Fluss.

Gleich zu Beginn stellte Fink von der Neckarbrücke aus einen Gänsesäger vor. Diese Vogelart ist neu im Naturschutzgebiet. Der Gänsesäger, der sich von Fischen ernährt, hat sich hier von selbst angesiedelt und brütet in natürlichen Baumhöhlen. In den letzten Jahren hat er bis zu fünf Junge großgezogen.

Hier am Altneckar mit seinen Prall- und Gleithängen kann man die Flussdynamik noch erleben. Auch die Auwaldzonierungen mit Busch- und Baumweiden sind noch zu erkennen. Der Altneckar beherbergt eine Vielzahl seltener Tier- und Pflanzenarten. Das Gewässer ist ein wichtiger Laichplatz für Fische, welche im technisch ausgebauten Neckar kaum Laichmöglichkeiten finden. So ist er unter anderem Kinderstube und Lebensraum für seltene Fischarten wie Barbe, Nase, Bitterling, Schmerle oder Stichling. Conrad Fink zeigte die typischen flachen Neckarkiesel sowie Schalen von Körbchenmuscheln, welche ebenso wie Dreikant- und  Teichmuscheln im Neckar leben.

Auch die Vogelwelt ist hier stark vertreten. In den beiden Schutzgebieten haben Ornithologen rund 120 Vogelarten erfasst, davon 60 Arten als Brutvögel. Darunter sind Raritäten wie etwa Eisvogel, Grauspecht, Mittelspecht, Neuntöter oder Schwarzmilan. Am ehemaligen Baggersee brüten Haubentaucher und Zwergtaucher, Teichhuhn und Blässhuhn. Auch der Seefrosch und die Ringelnatter zählen zu den Besonderheiten. In der Talaue lebt auch die Gelbbauchunke.

Auf Ihrer Wanderung konnte die Gruppe die Rufe mehrerer Nachtigallen, des Zilpzalp oder der Mönchsgrasmücke hören. Auch der Pirol, eine typische Art des Auwaldes, war zu hören.

Allein 79 Wildbienenarten sind dokumentiert, darunter die stark gefährdete Holz-Blattschneiderbiene, die auf das tote Holz alter Bäume angewiesen ist. Im Wiesental haben Biologen 700 Käferarten nachgewiesen. An warmen Sommerabenden sieht man über dem Neckar Fledermäuse jagen. Es handelt sich meist um Abendsegler, Zwergfledermaus und Wasserfledermaus. Auch auf den Wiesen gab es allerhand zu entdecken. Dort wo nicht oder wenig gedüngt wird, gibt es noch Wiesensalbei, Flockenblume oder die Knautie. Die Margerite, früher in jedem Muttertagsstrauß zu finden, ist heute aus den Wiesen verschwunden. Der starke Stickstoffeintrag, auch aus der Luft, hat sie zur Rarität gemacht.

Von der Besucherplattform am ehemaligen Baggersee in Pleidelsheim konnten die Teilnehmer Blässhühner, Graureiher, Kormorane, Schwäne, einen Fischadler und einen Baumfalken und den Grünspecht beobachten und das Konzert der Seefrösche hören. Eine ganz besondere Attraktion war das Storchenpaar, das im Schutz der Vogelkolonie in diesem Jahr zum ersten Mal ein Nest gebaut und Junge ausgebrütet hat. Nach Auskunft von NatureLife Neckar- und Naturexperte Conrad Fink ist es rund 65 Jahre her, dass in Pleidelsheim  wieder Störche brüten. In den 1950er Jahren gab es ein Storchennest auf dem Kirchendach. Die Besucher waren sehr beeindruckt von dem reichen Angebot an Naturerlebnissen und bedankten sich bei Conrad Fink für die interessante und abwechslungsreiche Führung.

 

 

Storchennest