Herausforderungen nach dem Megataifun Haiyan

Ein Bericht von Professor Dr. Friedhelm Göltenboth.

Acht Wochen nach dem verheerenden Taifun Haiyan, der mit Windgeschwindigkeiten von über 320 km/h eine Todesschneise durch die Insel Leyte zog und eine Überflutungswelle von mehr als sieben Metern Höhe über den Küstenstreifen entlang der Stadt Tacloban jagte, sieht der Abschnitt von Tacloban und teilweise auch von Ormoc noch immer aus wie nach einem schweren Bombenangriff: Alle küstennahen festen Häuser sind Ruinen. Die Wellblechhütten der armen Bauern-, Fischer- und Tagelöhnerfamilien sind völlig zerstört.

Elektrizitätsmasten liegen kreuz und quer, oft abgebrochen, inmitten einem Gewirr aus hängenden Leitungsdrähten. In der zentralen Zugbahn des Taifuns sind 100% aller Kokospalmen abgebrochen, abgeknickt oder enthauptet. Große Laubbäume sind komplett entlaubt, sofern sie nicht umgefallen sind. Im Hinterland sieht es nicht besser aus.

Entlang der geräumten Küstenstraße liegen unübersehbar große Mengen an Kokosnüssen. Da zeitgleich eine hohe Quantität an Kopra (rauchgetrocknetes Kokosnussfleisch) verkauft werden muss, sind die Preise extrem gefallen. Diesen Preisverfall trifft die Dorfbevölkerung äusserst hart. Und eine neue Ernte wird es für eine Großzahl der Bauern schlichtweg nicht geben: die Bäume sind dem Taifun zum Opfer gefallen. All dies gilt auch für Fruchtbäume wie Mangos, Rambutan oder Durian.

Nahezu verdoppelt haben sich die Preise für Nahrungsmittel und Baumaterial wie Nägel oder Wellblech. Einzig der Preis für abgefülltes Trinkwasser ist stabil, da als Erstmaßnahme Abermillionen von Wasserflaschen verteilt wurden.

Erst vor kurzem wurde die Rationierung von Benzin und Kerosin aufgehoben und die Elektrizitätsversorgung entlang der Küstenstraße wieder hergestellt. Der Nachschub für die Läden in den größeren Ortschaften normalisiert sich in kleinen Schritten. Unzählige Herausforderung bestehen weiterhin. Zigtausende von Menschen haben alles verloren, harren in Zeltsiedlungen oder notdürftig abgedeckten Ruinen aus und sind nach wie vor auf Nahrungsspenden angewiesen. Anschliessend an die Katastrophensoforthilfe gilt es nun den Überlebenden beim Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur zu helfen.

Tausende Kinder, ganz besonders in abgelegenen Dörfern, können weder in den Kindergarten noch in die Vorschule gehen, weil Einrichtungen zerstört oder komplett durchnässt sind. Diese Kinder sind sich oft selbst überlassen, da die Eltern gänzlich mit der Existenzsicherung beschäftigt sind.

Während die unmittelbare Katastrophenhilfe nach anfänglichen logistischen Schwierigkeiten angelaufen ist, sind die Herausforderungen der Normalisierung des Alltags von Dorfkindern weitgehend ungelöst. Hilfe ist dringend notwendig. Der Wiederaufbau von zerstörter Infrastruktur und Einrichtung an vorwiegend dörflichen Kindergärten, Vorschulen und Schulen hat oberste Priorität. Insbesondere die Beschaffung vernichteter oder unbrauchbar gewordener Lern- und Lehrmittel sowie die Herstellung existenzieller Grundversorgung (Toiletten, Wasser- und Elektrizität) muss rasch erfolgen. Nur auf diese Weise kann dem Problem der weitgehend sich selbst überlassenen Kinder begegnet werden.

Sofortmassnahmen

• Erfassung der Notwendigkeiten in Kooperation mit den lokalen Projektpartnern

• Finanzierungsplanung und Garantie für Planungssicherheit ausarbeiten mit den lokalen Partnern

Die Maßnahmen im Einzelnen

• Bauliche Reparaturmaßnahmen, besonders Dach- und Fensterreparaturen

• Aufbau angepasster hygienischer Einrichtungen

• Aufbau oder Wiederherstellung der Wasser- und Elektrizitätsversorgung

• Ersatz oder Reparatur von Einrichtungen aller Art

• Ersatz von Lern- und Lehrmaterial

• Beratung, Kontrolle und Betreuung der Maßnahmen

Unsere Projektpartner

• Visayas State University, Leyte, Philippines

• Baybay Rainforestation Foundation, Baybay. Leyte, Philippines

Projekt Koordination

• Prof. Dr. Friedhelm Göltenboth, Universität Hohenheim, Stuttgart

• Prof. Dr. Paciencia P. Milan , Visayas State University, Baybay

Ihre Unterstützung ist sehr willkommen

Spenden unter dem Stichwort „Hilfe für Leyte“ auf das Konto Nr. 2 209 029 bei der BW-Bank Stuttgart (BLZ 600 501 01) setzen wir direkt für Hilfsmaßnahmen für Kinder ein, die Opfer des Taifuns „Haiyan“ wurden. Ab einer Spende von EUR 100,00 stellen wir automatisch eine Spendenbescheinigung aus. Gemeinsam mit Ihrer Hilfe können wir noch mehr erreichen und unbürokratische Soforthilfe leisten. Im Namen der betroffenen Bevölkerung danken wir Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung.